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Wie geht Bayern mit Hochwasser um?

Die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung entwickelt seine Strategie zum Hochwasser- und Gewässerschutz kontinuierlich weiter. Mit PRO Gewässer 2030 gibt es eine neue bayerische Gesamtstrategie.

PRO Gewässer 2030 - das Bayerisches Gewässer-Aktionsprogramm 2030

Das Programm besteht aus drei Säulen:

Hochwasserschutz: Hochwasserschäden vorbeugen

  • Vermeidung
  • Schutz – Natürlicher Rückhalt
  • Schutz – Technischer Hochwasserschutz
  • Vorsorge
  • Bewältigung und Nachsorge

Ziel ist, Hochwasserschäden effektiv vorzubeugen, dabei die Risiken aus Starkregenereignissen zu berücksichtigen und so einen effektiven Schutz für die bayerische Bevölkerung zu gewährleisten.

Ökologie: Flüsse, Bäche, Auen renaturieren

  • Wasserhaushalt
  • Durchgängigkeit
  • Gewässerstrukturen und Auen
  • Vernetzungsfunktion und Artenvielfalt

Hiermit bekommt die Ökologie eine entscheidende Bedeutung. Die Aktivitäten zur ökologischen Verbesserung der Gewässer und Auen werden deutlich gestärkt.

Sozialfunktion: Erlebnisse und Erholung schaffen

  • Strategisch-konzeptionelle Maßnahmen
  • Bauliche Maßnahmen

Die Menschen rücken stärker als bisher in den Mittelpunkt. Künftig werden bei Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Ökologie die Erholungsfunktion und das Erleben unserer Gewässer und Auen systematisch mitbetrachtet.

Hochwasserschäden vorbeugen, Flüsse, Bäche, Auen renaturieren, Erlebnisse und Erholung schaffen

Pro Gewässer 2030 knüpft unmittelbar an das „Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020plus“ an, das wiederum auf dem „Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020 – für einen nachhaltigen Hochwasserschutz in Bayern“ aufbaut. Das Letztere war die unmittelbare Antwort auf das Pfingsthochwasser 1999, das Erstere die Weiterentwicklung der ganzheitlichen bayernweiten Schutzstrategie nach dem Hochwasser 2013.

Broschüre

Bayerisches Gewässer-Aktionsprogramm 2030
- kostenlos im Bestellshop der Bayerischen Staatsregierung Titelblatt Broschüre Pro Gewässer 2030

Zusammenhang von PRO Gewässer 2030 und Hochwasserrisikomanagement

Die Handlungsfelder der Säule I „Hochwasserschäden vorbeugen“ in PRO Gewässer 2030 entsprechen denen im Kreislauf zum Umgang mit Hochwasser. Durch verschiedene Maßnahmen aus den Bereichen Vermeidung, Schutz, Vorsorge und Nachsorge können hochwasserbedingte Schäden vermieden oder wenigstens verringert werden. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen braucht es unterschiedliche Akteure, vom Staat über die Kommunen bis zu den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Hochwasserschutz ist eine dauerhafte Aufgabe, die nur gemeinschaftlich gelöst werden kann.

Kreislauf des Hochwasserrisikomanagements

Der Bereich Vermeidung verfolgt das Ziel, neue Schadenspotenziale in Gefahrengebieten zu vermeiden und bereits bestehende Risiken zu reduzieren. Denn die wirkungsvollste Strategie gegen Hochwasserschäden besteht darin, eine schadensanfällige Landnutzung wie zum Beispiel durch Siedlungen oder Verkehrsflächen in hochwassergefährdeten Gebieten zu vermeiden und die vorhandenen Nutzungen und Bauweisen an das Hochwasserrisiko anzupassen.

Der Bereich Schutz verfolgt zwei grundsätzliche Richtungen:

Der natürliche Rückhalt setzt dort an, wo die Hochwasser entstehen – im Einzugsgebiet. Beispielsweise durch eine Förderung des Rückhalts von Wasser in der Fläche oder Maßnahmen an Gewässern und deren Auen. Natürlicher Rückhalt allein kann jedoch keinen angemessenen Hochwasserschutz gewährleisten, weil durch stetig wachsende Siedlungen und Verkehrsflächen bereits ein Großteil der potenziellen Überschwemmungsgebiete verloren gegangen ist. Gerade bei größeren Hochwasserereignissen, die durch längeren Dauerregen verursacht werden, können die Böden meist kein Wasser mehr aufnehmen und natürliche Rückhalteräume sind bereits geflutet. Aus diesem Grund sind technische Hochwasserschutzmaßnahmen notwendig.

Der technische Schutz verfolgt dabei unterschiedliche Strategien:

  • Zurückhalten: Das Wasser wird oberhalb des zu schützenden Bereichs zurückgehalten. Damit wird die Spitze des Hochwasserabflusses reduziert.
  • Durchleiten: Der Flusslauf wird so verändert, dass mehr Wasser durchfließen kann, bevor es zu Ausuferungen kommt. Dies kann durch Deiche und Mauern geschehen.
  • Umleiten: Ein Teil des Hochwassers wird in einer Flutmulde an dem zu schützenden Bereich vorbei geleitet.

Die Strategien des technischen Hochwasserschutzes Zurückhalten, Durchleiten und Umleiten

Bei allen Anstrengungen zur Vermeidung von und zum Schutz vor Hochwasser verbleibt immer ein Risiko: Es kann sein, dass für ein extremes Hochwasser die Schutzanlagen nicht ausreichen, ein technisches Versagen auftritt oder auch Bereiche verbleiben, die nicht sinnvoll und ausreichend geschützt werden können. Hier setzt die Vorsorge an, deren Ziel es ist, auf künftige Hochwasserereignisse vorbereitet zu sein, um diese besser zu bewältigen.

Während eines Hochwasserereignisses können Schäden z. B. durch Evakuierung, Rettung oder Deichverteidigung begrenzt werden. Diese Bewältigung ist nur teilweise planbar, weshalb schon im Vorfeld Alarm- und Einsatzpläne erstellt werden sollten, um möglichst gut auf die Katastrophe vorbereitet zu sein. In Bayern wird die Bewältigung von Hochwasserereignissen im Bereich Nachsorge mit betrachtet. Nach einem Hochwasserereignis steht im Mittelpunkt, die Schäden vor allem an Leitungen, Straßen und Brücken, aber auch an den Hochwasserschutzanlagen schnellstmöglich zu reparieren. Hierbei ist auch zu beachten, dass die Funktionsfähigkeit des Hochwasserschutzes so rasch wie möglich wiederhergestellt werden muss, denn das nächste Ereignis kann schon bald kommen.

 

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