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Jörg Zitzelsberger - SPRECHER EINER BÜRGERGRUPPE und HOCHWASSERSCHÜTZER

"Moderner Hochwasserschutz bezieht die Bürger mit ein. Gemeinsam kommen wir zu besseren Lösungen."

Externer Link zum YouTube-Kanal des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Jörg Zitzelsberger ist Diplom-Ingenieur im Ruhestand und Sprecher einer Bürgergruppe in Augsburg, die sich am Hochwasserschutz-Projekt Wertach vital beteiligt. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat seit dem Start dieses Projekts 1997 auf einen offenen Dialog gesetzt. Diese Pionierarbeit hat sich ausgezahlt. Plakat zur Aktion Hochwasserschützer Hochwasserschutz verändert die Landschaft: von Rückhaltebecken über Dämme und Deiche bis zu renaturierten Flussläufen. Nicht immer stößt die Umsetzung von Hochwasserschutz-Maßnahmen bei allen Bürgerinnen und Bürgern auf Zustimmung. Um Konflikte zu vermeiden, setzt moderner Hochwasserschutz schon in der Planung auf einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten.

Im Dialog gelingen Hochwasserschutzprojekte besser

„Mein Engagement für den Hochwasserschutz habe ich als Betroffener entwickelt. Beim Pfingsthochwasser 1999 hatten wir gewaltige Schäden an und in unserem Haus“, sagt Zitzelsberger. Ihm war klar, dass etwas getan werden muss. „Deshalb habe ich mich bereit erklärt, als Sprecher der Bürgergruppe beim Projekt Wertach vital mitzumachen.“

Die Wertach wurde in der Vergangenheit wie viele Flüsse stark begradigt. Die Folge: Der Fluss grub sich in die Tiefe und gefährdete die Standsicherheit von Brücken und Staustufen. Im Projekt Wertach vital versucht das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, dem Wasser wieder mehr Raum zu geben. „Es gab aber auch erheblichen Widerstand gegen die geplante Renaturierung. Viele haben gesagt: ‚Das brauchen wir nicht. Wir haben doch einen Deich, da können wir auch Sandsäcke drauflegen. Deshalb hat das Wasserwirtschaftsamt von Anfang an versucht, die Bürger mit einzubeziehen. Das war damals ein neuer Ansatz“, sagt Zitzelsberger.

Hochwasserschutz braucht Zeit

Um die Zustimmung für die geplante Umgestaltung der Wertach zu erhöhen, wurde eine Musterstrecke gebaut, an der sich jeder ein Bild machen konnte. „Das kam sehr gut an“, sagt Zitzelsberger. Heute ist die Wertach wieder ein naturnaher Fluss mit flachen Ufern und einem sich schlängelndem Niedrigwasserlauf. „Im Sommer kann man hier von den Kiesbänken aus wunderbar baden und es sind das ganze Jahr über viele Menschen hier, die die Natur genießen.“ Und bei Hochwasser bietet das neu gestaltete Flussbett mehr Platz und natürlichen Rückhalt.

Jörg Zitzelsberger zieht ein positives Fazit seines Engagements. Aber er hat auch gelernt: „Solche Projekte brauchen sehr viel Zeit.“ Privat ist er jetzt ebenfalls besser auf das nächste Hochwasser vorbereitet. Sein gerade neu eingerichteter Hobbyraum wurde 1999 von den Wassermassen zerstört. Den hat Zitzelsberger nun in das Dachgeschoss verlegt. Er ist überzeugt: „Selbst mit kleinen Veränderungen können wir schon viel für den Hochwasserschutz tun.“

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