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Dr. Josef Paukner - SPRECHER DER DONAU-NAAB-REGEN-ALLIANZ und HOCHWASSERSCHÜTZER

"Hochwasserschutz und Naturschutz sind kein Widerspruch. Renaturierte Gewässer dienen beidem."

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Dr. Josef Paukner engagiert sich seit zehn Jahren als Sprecher der Donau-Naab-Regen-Allianz. Das Bündnis vereint viele Interessengruppen rund um die Gewässer, von Naturschützern über Fischer bis hin zu Wassersportlern. Auch bei Hochwasserschutz-Projekten bringt sich die Allianz aktiv ein. Plakat zur Aktion Hochwasserschützer Naturschützer sind wertvolle Partner, wenn es um die Umsetzung von Hochwasserschutz-Maßnahmen geht. Denn vielfach decken sich die Ziele: Ein Rückhalt des Wassers in der Fläche nützt auch der Natur. Überschwemmungsflächen und naturnah gestaltete Gewässer sind Rückzugsgebiete und Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Und nicht zuletzt Erholungsräume für den Menschen.

Wir müssen dem Wasser mehr Raum geben

„Ich glaube, dass es wichtig ist, dass sich die Bürger engagieren. Ich persönlich habe mir den Schwerpunkt Naturschutz und Wasser gesetzt. Zum einen, weil ich sehr naturverbunden bin. Zum anderen aber auch, weil ich glaube, dass wir in Zeiten des Klimawandels unseren Umgang mit Wasser überdenken müssen“, sagt Paukner.

Er plädiert dafür, dem Wasser mehr Raum zu geben. „Wir können das Wetter nicht steuern. Wenn es regnet, dann regnet es. Wir können uns nur anpassen. Natürlich kann man auf technischen Hochwasserschutz mit Dämmen und Deichen nicht vollständig verzichten. Aber das Wasser einfach zu den Nachbargemeinden zu leiten, ist auch keine Lösung. Besser ist, wir halten das Wasser verstärkt in der Fläche.“

Paukner weist besonders auf die Zunahme lokaler Starkregenereignisse hin. „Diese Sturzfluten können jederzeit und überall passieren. Dann brauchen wir genug Böden, die nicht versiegelt sind und viel Wasser aufnehmen können oder zumindest den Abfluss bremsen.“

Erfolgreicher Hochwasserschutz setzt auf Dialog

Mit seiner Allianz hat sich Paukner in Regensburg schon erfolgreich in das Flussraumkonzept eingebracht. „Es geht nicht ohne die Behörden, aber es geht auch nicht ohne die Bürger. Der Dialog ist hier sehr wichtig.“ Früher habe es zum Teil heftige Auseinandersetzungen über geplante Hochwasserschutz-Maßnahmen in der Stadt gegeben. „Dann haben sich Regensburg, der Freistaat und die Wasserwirtschaft zu einem breiten Dialog entschieden. Wir konnten viele unserer Ideen in das neue Konzept einbringen“, sagt Paukner.

Eines der Ergebnisse am Donau Nordarm: Wo vorher ein versteinertes Ufer war, ist jetzt eine lebendige Flusslandschaft gestaltet worden. Es gibt einen neuen Seitenarm mit schönen Buchten. Andernorts ist eine neue Insel entstanden. „Das sind gute Beispiele, wie sich Hochwasser- und Naturschutz verbinden lassen. In den Seitenarmen können mehr Fischarten leben, als im Hauptstrom.“

Paukner lobt die Entwicklung des Regensburger Hochwasserschutz-Konzepts: „Das alles ist in einem sehr offenen und fairen Dialog entstanden. Ich habe großen Respekt davor, was hier von der Stadt und dem Wasserwirtschaftsamt geleistet worden ist.“ Gleichzeitig hofft er, dass sich in der Stadt und in der Region beim Hochwasserschutz weitere Fortschritte erreichen lassen – besonders auch beim Hochwasserschutz in der Fläche und bei der ökologischen Aufwertung von Flüssen und Auen. Die Donau-Naab-Regen-Allianz wirkt darauf hin, dass nicht weiter in Überschwemmungsgebiete gebaut wird, sondern Flüsse und Auen lebendiger gestaltet werden.

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