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Siglinde Eichhammer - VERWALTUNGSFACHANGESTELLTE und HOCHWASSERSCHÜTZERIN

"Überschwemmungen begleiten mich schon mein Leben lang. Deshalb habe ich mein Haus den Hochwassergefahren angepasst."

Externer Link zum YouTube-Kanal des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Siglinde Eichhammer ist Verwaltungsfachangestellte im oberpfälzischen Kallmünz. Der idyllische Ort mit einer Burgruine liegt malerisch am Zusammenfluss von Naab und Vils. Eichhammer besitzt dort ein Grundstück in wunderschöner Lage direkt am Fluss. Hochwasser hat sie schon mehrfach erlebt. Deshalb hat sie entsprechend gebaut: Ein Haus auf Stelzen. Plakat zur Aktion Hochwasserschützer Wohnen am Wasser – für viele ist das eine Wunschvorstellung. Aber die Idylle birgt auch Gefahren. Zahlreiche Gemeinden in Bayern sind überschwemmungsgefährdet. Zwar unternimmt der Freistaat viel, um seine Bürgerinnen und Bürger vor dem Hochwasser zu schützen, aber es wird immer ein verbleibendes Risiko geben. Wer dennoch in einem Gebiet gebaut hat, das von Hochwasser bedroht ist, der sollte sein Haus entsprechend anpassen. Das gilt auch für Neubauten. Es gibt viele Möglichkeiten, Gebäude so zu planen, dass sie einem Hochwasser besser standhalten und die Schäden begrenzt werden.

Beim Bau sollten Experten hinzugezogen werden

„Als Grundstückeigentümerin in hochwassergefährdeter Lage begleiten mich Überschwemmungen schon seit der Kindheit.

Vor dem Bau unseres Hauses haben mein Mann und ich uns deshalb gründlich informiert“, sagt Eichhammer. „Wir haben intensiv mit der Gemeinde gesprochen und auch mit dem Wasserwirtschaftsamt. Gemeinsam haben wir Ideen entwickelt, wie wir das Haus absichern können.“

Es gibt viele Möglichkeiten, Gebäude dem Hochwasser anzupassen. Eichhammer hat sich für ein Haus entschieden, das erhöht auf Säulen steht, die tief im Boden verankert sind. „Wenn das Wasser kommt, kann es unter dem Haus abfließen.“ In der übrigen Zeit kann der Platz unter dem Haus beispielsweise als Carport genutzt werden. Die Konstruktion ist darauf ausgelegt einem Hochwasser standzuhalten, das durchschnittlich mindestens einmal in 100 Jahren zu erwarten ist.

Wer am Wasser lebt, muss Hochwasserschutz immer berücksichtigen

Siglinde Eichhammer hat gelernt, mit dem Hochwasser zu leben. Ihr Rat: „Im Keller dürfen keine wichtigen Dinge lagern. Und wer einen Öltank hat, sollte den gut sichern. Am besten liegt die Heizung natürlich höher.“ Für den Hochwasserfall empfiehlt sie Sandsäcke vorzuhalten. Ärgerlich ist es, wenn Sensationstouristen die Lage bei Hochwasser noch verschlechtern. „Manchmal fahren Schaulustige mit Autos durch den Ort. Die erzeugten Wellen können dann schon ausreichen, dass es bei manchen über die Sandsäcke in die Wohnung schwappt“, sagt Eichhammer. Im Ort herrscht bei Hochwasser aber große Solidarität: „Wir helfen uns gegenseitig, da packt jeder mit an.“

Wer ein Zuhause in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet besitzt, dem rät Eichhammer, sich gründlich zu informieren. „Im Internet gibt es eine Reihe von Informationsmöglichkeiten. Wer dann noch Fragen hat, kann sich an das zuständige Wasserwirtschaftsamt wenden.“ Den Bau ihres Stelzen-Hauses hat sie nicht bereut. „Es ist aufwendig, aber am Ende rentiert es sich.“

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